Kevin Reymann

Ein Blog.


Adjö DayOne und Unite

Auf der WWDC23 gab es neben dem großen Medienecho zum Vision Pro auch ein kleines Echo zu Apples Plänen eine eigene Journaling App „later this year“ als Bestandteil seines diesjährigen OS-Update bereitzustellen.

DayOne beherrscht denke ich aktuell den Markt auf dem Gebiet der Tagebuch-Apps und verdient mit seinem Abomodell an seiner kostenpflichtigen App (pflegt diese aber auch stetig im Hinblick auf Design und Funktionalität). Apple würdigte DayOne 2014 mit seinem Designpreis und unterstützte die Entwickler in den folgenden Jahren. Dies endete laut Gründer Paul Mayne 2020. Dieser gibt an, seitdem zu glauben, Apple arbeitet seit dem an seiner eigenen Journaling App.

Er sollte wohl recht behalten. Seine App wird Sherlocked.

Advocates of Watson made by Karelia Software, LLC claim that Apple copied their product without permission, compensation, or attribution in producing Sherlock 3. Some disagree with this claim, stating that Sherlock 3 was the natural evolution of Sherlock 2, and that Watson was obviously meant to have some relation to Sherlock by its very name.
The phenomenon of Apple releasing a feature that supplants or obviates third-party software is so well known that being [Sherlocked] has become an accepted term used within the Mac and iOS developer community.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sherlock_(software)?cmdf=sherlocked+apple#Sherlocked_as_a_term

Die anderen Apps, die dieses Jahr obsolet wird, sind Unite und Konsorten. Diese haben bisher die Funktion ins Betriebssystem gebracht, eine Website in eine vermeintlich eigenständige App zu verwandeln. Inklusive richtigen App Icon im Dock. Auch diese Funktion wird ab Herbst Bestandteil aller Macs mit Sonoma sein.

Ist dieses Vorgehen von Apple denn verwerflich? Apple erkennt, dass eine App (oder ein Produkt, vergleiche AirTag und Tile) eine mehr oder weniger große Nutzerschaft anspricht und schafft es mit der Integration dieser ins OS den User fester an sich zu binden.

Man kann behaupten, Apple kopiere gute Ideen und verkaufe sie als seine eigenen. Die Vergangenheit zeigte aber, dass die Systemapps oft eher Light-Versionen ihrer Vorbilder sind. Wer eine einfache ToDo-Liste haben möchte, nimmt Apples Erinnerungen. Wer Projekte, Tags und mehr möchte, geht zu Things. Wer einen einfachen Kalender sucht, um seine Termine zu verwalten, nimmt den System-Kalender. Wer ein schickeres Design und natüriche Texteingabe will, bezahlt für Fantastical. Bei DayOne wird es ähnlich sein, vermute ich. Apples Journaling App wird den Vorteil haben, die ganzen Schnittstellen des OS nutzen zu können („heute habe ich meine 10.000 Schritte geschafft“ – direkt aus der Trainings-App übernommen) – damit wurde jedenfalls auf der WWDC geworben – Poweruser bleiben aber wohl bei DayOne.

Für Unite und Co. sehe ich da etwas schwärzer. Unite hat zwar deutlich mehr Funktionen als Apples neue Safari-Funktion und noch mehr sein Bruder Coherence X4, zum Beispiel mit der Möglichkeit der „neuen App“ auch Chrome Erweiterungen hinzufügen zu können – ich denke aber, die meisten wollen hier nur eins: eine Website als eigene App im Dock laufen lassen.


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