Kevin Reymann

Ein Blog.


Siri, wann bist du endlich Konkurrenzfähig?

Apple hat kürzlich angekündigt, dass einige der wichtigsten neuen Siri-Features, die auf der WWDC24 vorgestellt wurden, verschoben werden. Geplante Funktionen wie On-Screen-Awareness und personalisierte Kontexterkennung werden erst im kommenden Jahr erscheinen – wahrscheinlich also mit iOS 19 statt mit iOS 18. Während die Kritik an dieser Entscheidung in manchen Ecken des Internets förmlich explodiert, scheint Apple hier genau das Richtige zu tun: Qualität vor Zeitplan.

Die Tech-Welt ist ungeduldig. Viele hätten gerne, dass Apple jetzt sofort mit einer runderneuerten Siri aufwartet, um endlich mit den aktuellen KI-Assistenten der Konkurrenz mithalten zu können. Verständlich, denn Siri ist seit Jahren weit hinterher. Schon als der Assistent vor über einem Jahrzehnt vorgestellt wurde, gab es Systeme, die smarter, flexibler und leistungsfähiger waren. Während Apple in der Hardware regelmäßig neue Standards setzt, wurde Siri zur Lachnummer – vor allem in Zeiten von KI-Sprachmodellen, die mittlerweile in der Lage sind, wirklich beeindruckende Dinge zu leisten.

Warum also die Verzögerung? Laut Apple funktioniert die neue Siri in internen Tests aktuell nur in 60–80 % der Fälle zuverlässig (das ist nicht meine Erfahrung, die liegt deutlich darunter). Das ist schlicht zu wenig, um ein überzeugendes Produkt auf den Markt zu bringen. Ein Assistent, der nur „meistens“ richtig liegt, sorgt für Frust, nicht für Erleichterung. Wer möchte schon, dass Siri falsche Kalendereinträge macht, Termine missversteht oder auf dem iPhone Unordnung anrichtet? Wenn Apple jetzt überstürzt Features veröffentlicht, die noch nicht ausgereift sind, dann wird das nur dazu führen, dass Nutzer die neue Siri kurz ausprobieren, feststellen, dass sie nicht zuverlässig genug ist, und sie dann ignorieren. Genau das ist in der Vergangenheit bereits passiert – und genau das kann Apple sich nicht noch einmal leisten.

Die Entscheidung, mit der Veröffentlichung zu warten, zeigt, dass Apple dieses Mal wirklich liefern will. Es wäre ein leichtes gewesen, eine halbfertige Version herauszubringen, um den Zeitplan einzuhalten. Stattdessen nimmt man sich die Zeit, das Produkt zu verfeinern – und das ist genau der Ansatz, den Apple seit Jahrzehnten in der Hardware verfolgt. Ein iPhone kommt nicht als Beta-Version auf den Markt, und genau so sollte es mit der Software sein. Siri darf nicht wieder zu einem Feature werden, das bei der Vorstellung groß gefeiert und danach von den Nutzern links liegen gelassen wird. Apple muss es schaffen, dass Siri ein echtes Aushängeschild für die eigene Software-Qualität wird, so wie es das Unternehmen in der Hardware seit Jahren vorlebt.

Gerade mit Apple Intelligence macht Apple aktuell vor, wie es nicht laufen sollte. Die ersten Funktionen, die in Punkt 4-Updates nach Deutschland kommen, sind zwar kein Desaster – aber vom Hocker hauen wird es wohl niemanden. Vieles davon fällt in die Kategorie „einmal ausprobieren, kurz beeindruckt sein und dann vergessen“. Features wie der neue KI-Schreibassistent oder die Bildbearbeitung sind nette Spielereien, aber nichts, was den Alltag revolutioniert. Genau das darf Siri nicht passieren. Der Sprachassistent muss sich in die tägliche Nutzung integrieren, wirklich praktische Funktionen bieten und vor allem zuverlässig sein. Apple hat die Chance, mit einer starken Siri-Überarbeitung ein echtes Software-Highlight zu setzen – doch dafür muss die Umsetzung auch stimmen. Die Konkurrenz ist mit ihren Sprachmodellen längst enteilt, und wenn Apple nicht aufpasst, wird Siri weiterhin als veraltetes Relikt belächelt.

Natürlich ist es ärgerlich, dass Apple nach so vielen Jahren mit einem schwachen Sprachassistenten nun auch noch eine Verzögerung ankündigt. Aber lieber wartet man ein paar Monate länger auf eine wirklich gute Siri, als sich erneut mit einer halbgaren Lösung herumzuärgern. Die Konkurrenz schläft nicht, und wenn Apple in der KI-Welt wirklich mitspielen will, dann muss dieses Update überzeugen. Die Erwartungen sind hoch, und Siri kann sich kein weiteres Desaster leisten. Jetzt ist der Moment, in dem Apple beweisen muss, dass es nicht nur bei Hardware Maßstäbe setzen kann – sondern endlich auch bei Software.


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